Biographie
Friedrich Wilhelm Pfeiffer wird am 15. Januar in Wolfenbüttel, im damaligen Herzogtum Braunschweig, als Sohn des Bürgers und Schmiedemeisters Heinrich Christian Friedrich Pfeiffer und seiner Ehefrau Catharina Elisabeth, geb. Grassau, geboren und am 27. des Monats in der Hauptkirche Beatae Mariae Virginis getauft. Friedrich Wilhelm ist das dritte von vier Kindern. Der ältere Bruder, Ludwig Friedrich August Pfeiffer (1818 bis 1878), übernimmt die väterliche Schmiede in der Breiten Herzogstraße 20 in Wolfenbüttel; der jüngere Bruder, Karl Theodor Eduard Pfeiffer (1824-1901), ist Kaufmann in Görlitz; die 1820 geborene Schwester, Auguste Luise Emilie Pfeiffer, stirbt mit 5 Monaten.
1839
Erste künstlerische Ausbildung am Collegium Carolinum in Braunschweig in der Malschule von Hans Heinrich Jürgen Georg Brandes (1803-1868). Seit etwa 1839 Landschaftsstudien.
1841
F. W. Pfeiffer, »Maler von Wolfenbüttel«, wird in Naglers Künstlerlexikon als »talentvoller junger Künstler« vorgestellt, der sich »mit Glück dem Genrefache« widmet.
1842
Am 16. April Ausstellung von F. W. Pfeiffers Holzschnittillustrationen zu J. Sporschils Buch über den Dreißigjährigen Krieg im Braunschweiger Kunstclub. Das Buch erscheint 1845 bei Georg Westermann in Braunschweig.
1843
Ölstudien mit der Bezeichnung »Braunschweig«, darunter bereits Pferdeporträts, eines beschriftet »Braunschweig d. 10. Mai 43«. – Landschaftsskizzen, eine davon bezeichnet »Blankenburg d. 10 Sept. 43«.
1844
F. W. Pfeiffer wird bei der Militäraushebung in Wolfenbüttel vom Militärdienst befreit, das heißt wegen »Verschiebung des Beckens« für dienstunfähig erklärt. Vermutlich im Spätsommer Reise nach München und im September dann Reise ins Salzburger Land. Landschaftsstudien, darunter ein Blatt »Am Saarstein 13 Septbr. 1844, Ansichten des Dachsteins sowie ein Blatt mit Blick auf die Gebirgskette vor Salzburg, datiert 27 Septbr. 44. « Anschließend wohl Rückkehr nach München.
1845
Seit Anfang des Jahres Aufenthalt in München sicher bezeugt, zusammen mit seinem ebenfalls aus Wolfenbüttel stammenden Künstlerfreund Emil Schulz (1822-1912). – Im Sommer Landschaftsstudien in Nymphenburg (Baumstudie, bezeichnet »Nymphenburg 6 Juni 45.«) und im Würmtal zwischen München und Starnberg.
1846
F. W. Pfeiffer wird zusammen mit dem Landschafts- und Tiermaler Karl Friedrich Adolf Nickol (1824-1905) im Kunstclub in Braunschweig erwähnt. Von München aus Studien im Bereich des Ammersees, darunter Landschaftsskizzen, bezeichnet »Pähl, 30. July. 46.« und Studienblatt mit zwei Bauernmädchen, beschriftet »Grafrath. Mai 46.«
1847
Lithographisches Porträt F. W. Pfeiffers von Emil Schulz, der sich damals in München aufhält.
1848
König Ludwig I. widmet F. W. Pfeiffer sein nach der Abdankung entstandenes Gedicht: »An die 264 Künstler« Im Frühsommer Aufbruch von München und Rückreise in die Heimat nach Wolfenbüttel über Nürnberg, Coburg und Gotha mit einem Besuch von Eisenach und der Wartburg. Die Niederlassung in Wolfenbüttel oder Braunschweig wird erwogen.
1849
Im Herbst und im Winter längere Studienreise zusammen mit Adolf Nickol über Köln nach Antwerpen, Paris, Versailles, Brüssel, Rotterdam, Den Haag, Amsterdam, Haarlem, Leiden. In Paris und Antwerpen mehrwöchige Aufenthalte. Zu Weihnachten Rückkehr nach Wolfenbüttel.
1853
Erneuter Aufenthalt in München, das nun zum ständigen Wohnsitz wird. F.W. Pfeiffer wird ordentliches Mitglied der »Münchener Künstlergesellschaft«.
1856
F. W. Pfeiffer wohnt in München von 1856 bis 1859 in der Schwanthalerstraße 68/o.
1857
Am 26. August Heirat mit Rosamunde Franziska Thekla von Appell (1824-1859), einer Tochter des in München wohnhaften k. Staatsschuldentilgungs-Sekretärs Joseph Ludwig Ritter von Appell und seiner Ehefrau Clara, geb. Danhauser. »Die Koeniglich Bayerische Akademie der Bildenden Künste in München« bescheinigt F. W. Pfeiffer, daß seine seitherigen, vortrefflichen Leistungen im Fach der Genremalerei zur Gründung eines eigenen Hausstandes und einer Familie berechtigen.
1858
Beteiligung an der deutschen und historischen Kunstausstellung im Münchner Glaspalast.
1859
Vermutlich im Oktober Tod der ersten Frau. – Aufenthalt in Braunschweig oder Wolfenbüttel, anschließend Rückreise nach München über Kassel, Frankfurt, Darmstadt und Heidelberg. Die Münchner Künstlergesellschaft nimmt mit dem Braunschweiger Kunstclub Kontakt auf, wozu der Maler Feodor Dietz Braunschweig besucht.
1860
Am 1. September Wiedervermählung mit Amalie Katharina Bernreither (1828-1909), einer Tochter des in München ansässigen Majors Johann Baptist Bernreither und seiner Ehefrau Elisabeth Maria, geb. Hauptmann. Hochzeitsreise nach Salzburg und in dessen Umgebung. F. W. Pfeiffer wohnt von 1860 bis 1863 in der Schwanthalerstraße 24/o. Sein Atelier befindet sich möglicherweise in der Wurzerstraße 22/3 links.
1861
Am 29. Juni Geburt des Sohnes Heinrich August Johann (1861 bis 1926). Ankauf des Bildes »Die Vogelscheuche« durch König Ludwig I. für die Neue Pinakothek in München.
1863
Am 16. Januar Geburt der Tochter Elisabeth (1863-1899)
1864
F. W. Pfeiffer wohnt von 1864 bis 1870 in der Maximilianstraße 5d/5. Sein Schwager, Hermann Holz, Maler und Photograph, wohnt in derselben Straße, Nr. 5d. In der Nachbarschaft ist während dieser Zeit auch der von König Ludwig II. sehr geschätzte Hofschauspieler und Regisseur Heinrich Richter ansässig, Maximilianstraße 5c/3.
1866
Aufenthalt in Schwarzenfeld an der Naab, wohl sicher im Auftrag von Maximilian Graf von Holnstein, Herr auf Schwarzenfeld etc., dem Oberststallmeister König Ludwigs II. Im Herbst dann, nach Kontaktaufnahme mit Graf von Holnstein, erste Studien zur Pferdegalerie König Ludwigs II. in Schloß Berg sowie in Hohenschwangau und Umgebung. Ausführung der Pferdeporträts in den folgenden Jahren bis 1880.
1868
Im Sommer und im Herbst Studien zu den Landschaftshintergründen der Pferdebilder im Bereich Herzogstand, Hochkopf, Vorderriß, Grammersberg und am Plansee.
1869
Im Mai Studien in Schloß Berg zum Pferdeporträt »Eboli«, im Juli in der Münchner Residenz zu »Lucrezia« (Rappe) und im September in Linderhof mit den umliegenden Berghäusern.
1871
Im Juli Studien zu den Landschaften der Pferdegalerie im Gebiet des Soiernhauses und auf dem Schachen. Am 14.10. Geburt der Tochter Eugenie Konradine (1871-1872)
1872
F. W. Pfeiffer wohnt von 1872 (oder 1871) bis 1877 in der Maximilianstraße 13/3. Sein Schwager, der Maler Hermann Holz, Maximilianstraße 13. Der Hofschauspieler Heinrich Richter wohnt ab 1872 in der Maximilianstraße 12/3.
1876
Reise in das Berchtesgadener Land und Besteigung des Watzmanns, zusammen mit seinem Bruder Eduard und seinem Sohn Heinrich.
1878
Illustrationen zu »Fabeln für Kinder« von Wilhelm Hey, erschienen bei Friedrich Andreas Perthes in Gotha. F. W. Pfeiffer wohnt von 1878 bis 1884 in der Maximilianstraße 13/5. Hermann Holz wohnt ebendort, Nr. 13/4; Hofschauspieler Heinrich Richter von 1883 bis 1894 abwechselnd in der Maximilianstraße 12/4 oder 12/3. Elisabeth Pfeiffer, eine Enkelin des Malers, vermählt sich später mit Heinrich Richter, einem Enkel des Schauspielers.
1879
Im Sommer abschließende Studien zu den Landschaftshintergründen der Pferdegalerie König Ludwigs II.
1880
Verhandlungen mit Johanna Spyri wegen Bildvorlagen zu ihren Büchern. Bei Friedrich Andreas Perthes in Gotha erscheinen 1881 die ersten Bände mit Illustrationen F. W. Pfeiffers, darunter »Heidi«.
1881
F. W. Pfeiffer erhält von Herzog Carl in Bayern die Erlaubnis, sich für Studien zu einem Bild im Tegernseer Schloß aufzuhalten.
1884
Aufenthalt in Beberbeck bei Hofgeismar, nördlich von Kassel.
1885
König Ludwig II. erhöht die Pension F. W. Pfeiffers ab 1. Januar 1886 von 450 auf 630 Mark. Schreiben der Akademie der Bildenden Künste, München, vom 9. Dezember 1885. Der Maler wohnt von 1885 bis 1888 in der Bayerstraße 39/4r.
1889
Der Künstler wohnt von 1889 bis zu seinem Tod »Thal 47/3 links.«
1891
F. W. Pfeiffer stirbt am 28. November und wird im alten Teil des Südlichen Friedhofs in München im Familiengrab Bernreither/ Pfeiffer (Sektion 8, Reihe 9, Nr. 56) beigesetzt. Der einfache Grabstein – Sockel aus rohen gemauerten Tuffsteinen mit stämmigem, obeliskartigem Aufsatz – ist zwar noch vorhanden, die Schrift jedoch ganz verwittert.